Nach über 34 Jahren nimmt die wöchentliche Serie „Lindenstraße“ Abschied.
Die Fernsehprogrammkonferenz der ARD hat sich mehrheitlich gegen eine Verlängerung des Produktionsvertrages mit der Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion ausgesprochen. Die letzte Folge der Serie wird im März 2020 im Ersten ausgestrahlt.
Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: „Diese Entscheidung hat sich die Fernsehprogrammkonferenz der ARD nicht leicht gemacht. Denn die ‚Lindenstraße‘ ist eine Ikone im deutschen Fernsehen, die uns seit Jahrzehnten begleitet. Sie ist Spiegelbild der Geschichte und Entwicklung unserer Republik. Sie hat Akzente gesetzt, die prägend bleiben werden – ein Verdienst engagierter, leidenschaftlicher Macher. Doch wir müssen nüchtern und mit Bedauern feststellen: Das Zuschauerinteresse und unsere unvermeidbaren Sparzwänge sind nicht vereinbar mit den Produktionskosten für eine solch hochwertige Serie. Hans W. Geißendörfer hat als Vater der ‚Lindenstraße‘ Fernsehgeschichte geschrieben. Ihm und seiner Nachfolgerin Hana Geißendörfer sowie allen Mitwirkenden gelten unser Respekt und unser Dank. Und noch ist ja nicht Schluss: Wir versprechen allen Zuschauern und treuen Fans bis 2020 noch viele interessante Folgen und ein fulminantes Finale.”
Jörg Schönenborn, WDR-Fernsehdirektor: „Mein besonderer Dank gilt dem Erfinder der Serie, Hans W. Geißendörfer, seiner Nachfolgerin Hana Geißendörfer, dem Ensemble und dem ganzen Team – und nicht zuletzt dem Publikum, das der ‚Lindenstraße‘ seit mehr als 30 Jahren die Treue hält. So sehr der Abschied auch schmerzt, können doch alle Beteiligten sehr stolz sein, denn sie haben mit der ‚Lindenstraße‘ geschafft, was keiner anderen deutschen Serie gelungen ist: über Generationen hinweg mitten aus dem Alltag der Menschen heraus große gesellschaftliche und politische Themen abzubilden. Wir sind der Gemeinschaft der ARD dankbar, dass sie die ‚Lindenstraße‘ über Jahrzehnte mitgetragen hat und bedauern, dass sie keine Möglichkeit mehr sieht, die Serie fortzuführen. Gleichzeitig verstehen wir, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der ARD geändert haben und Produktionen neu bewertet werden müssen.“
Die wöchentliche Serie „Lindenstraße“ erzählt seit ihrem Start am 8. Dezember 1985 Schicksale und Geschichten des bundesrepublikanischen und gesamtdeutschen Lebens. Sie spiegelt mit ihrer Figurenkonstellation realitätsnah die Vielfalt des gesell-schaftlichen Lebens und deren Entwicklung wider. Dabei erzählt die Serie immer wieder auch provokante Geschichten, die Diskussionen anregen und oftmals auch für Aufregung gesorgt haben. Die „Lindenstraße“ hat sich in den Jahrzehnten kontinuierlich verändert und entwickelt. Mit einem breiten Social-Media-Angebot und Events wie „Lindenstraße meets Funkhausorchester“, bei dem das WDR Funkhausorchester die Filmmusik live vor Publikum im großen Sendesaal des WDR einspielte, wurde die Publikumsbindung forciert.
Noch bis März 2020 können die Zuschauerinnen und Zuschauer die Geschichten der Lindensträßler mitverfolgen.
Kommentare (5)
Die Lindenstraße einfach so "abzusägen" aus Gründen der zunehmenden Digitalisierung und abnehmender Zuschauerquoten und auch Kostengründen, ist wirklich ein ARMUTSZEUGNIS !!!!!! Immer ganz nah dran an sozial,-politichen Themen, ist sie doch eine Bereicherung der mittlerweile abgestürzten Fernsehwelt! Eine unglaublich besch..... Einfall,- dann könnte man ja quasi auch gleich hingehen und im Zuge der zunehmenden Digitalisierung die "Sendung mit der Maus" aus dem Programm nehmen !!!!
Ein "glühender" Fan der LINDENSTRASSE von Anfang an ....
Im Moment bin ich einfach nur traurig, mir fehlen die Worte ... Die ARD strahlt so viel hirnverbrannten Mist aus, aber die einzige Sendung, die ich gerne regelmäßig anschaue, wird jetzt eingestellt. Die Lindenstraße hat immer zu Diskussionen und zum Nachdenken angeregt, sie wird mir sehr fehlen.
Normalerweise hinterlasse ich grundsätzlich keine Kommentare, aber jetzt verspüre ich zutiefst das Bedürfnis, mich zum Aus der Lindenstrasse zu äussern. Ich bin unglaublich empört über diese Entscheidung. Wenn ich mir überlege, welche schwachsinnigen Sendungen wir tagtäglich über uns ergehen lassen müssen, jedoch eine Sendung wie die Lindenstrasse, die so nah die Realität der Menschen wie du und ich mit all ihren Sorgen, Nöten und auch deren Glücksmomente zeigt, aus Kostengründen eingestellt wird, dann bin ich einfach nur sprachlos. Ich bin ein "Lindenstrassengucker" der ersten Stunde, damals noch in der DDR und in schwarz-weiss, meine Tochter (heute 31 Jahre) ist damit aufgewachsen und wir haben jede Sendung gemeinsam geschaut. Ich dachte, ich könnte diese Sendung auch noch mit meinem jetzt 8 Monate altem Enkel schauen können. Hier wird nicht Gewalt verherrlicht oder ein Luxusleben ohne Arbeit vorgegaukelt, sondern es ging von der ersten Sendung an um aktuelle und mitunter auch brisante Themen des Alltags. Man hat sich als Zuschauer immer in irgendeiner Figur wiedergefunden. Wenn die Zeit am Sonntagabend zu "kostbar" für die Ausstrahlung der Lindenstrasse ist, hätte man ja auch über eine andere Sendezeit nachdenken können, als gleich einen absoluten Schlussstrich zu ziehen. Ich kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen hier noch zur Vernunft kommen und die Entscheidung nochmals überdenken. Setzt andere Sendungen ab, aber nicht unsere Lindenstrasse!!!!
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen! Ums Geld geht's hier m. E. nicht, evtl. sind interne Konflikte schuld. Akzeptieren kann ich die Entscheidung der ARD nicht und den weiteren Schwachsinn werde ich mir in Zukunft auch nicht antun, der hier läuft.Sollte es eine Chance der Rettung geben lasst es mich wissen!
Die Nachricht, dass diese beliebte Serie von der ARD gestrichen werden soll, hat mich wirklich traurig gemacht. Man konnte schon fast damit rechnen, denn seit geraumer Zeit läßt man die Folgen gerne mal ausfallen oder verweist auf One oder den ONline-Stream. Die ARD behandelt die Fangemeinde nicht besonders gut.
Wie beliebt die Geschichten und Personen aus der Lindenstrassesind, sieht man ja wohl an der Prominenz der einzelnen Akteure, die uns seit Jahrzehnten begleiten.
Der Punkt der Kosten ist ja wohl auch lachhaft. Andere Produktionen mit weniger Anhängern werden nicht gecanzelt. Und das Argument, dass wir weiter für den Erhalt der Qualität der Öffentlich Rechtlichen Sender die Gebühren zahlen müssen, ist wohl auch vergessen. Genug Werbung wird ja mittlerweile auch dort platziert und sicher gut honoriert.
Als Halbschweizerin wäre ich für einen Volksentscheid. Aber vielleicht kann man es mit einer Petition versuchen (auf Sylt hat es ja auch geklappt!). Alle Fanclubs der Lindenstrasse zusammen sollten sich zusammenschließen und gemeinsam kämpfen.
Es gibt viele Sendungen, die keiner braucht, aber die Lindenstrasse muß bleiben!!!!